Pflegeheim wegen Abschiebungen von Schließung bedroht

14. November 2024

Die letzten Tage waren wild.

Als Angehörige bin ich von einem Fall betroffen, der auf allen Ebenen fassungslos und betroffen macht:

Meine Mama ist schwer demenzkrank. Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen und wir mussten schweren Herzens die Entscheidung treffen, sie in einem Heim versorgen zu lassen: Haus Wilstedt, ein auf schwer demenzkranke Menschen spezialisiertes Heim nördlich von Bremen. Nun könnte dieses Haus, indem sie liebevoll und in Bewahrung ihrer Würde gepflegt wird, kurzfristig geschlossen werden:
10 der aus Kolumbien stammenden Pflegekräfte sollen ausgewiesen werden – die Abschiebungsbescheide sind für mich glaubhaft, die Ablehnung nicht nachvollziehbar und unmenschlich.
Asyl ist ein Menschenrecht, diese Menschen sind in ihrem Herkunftsland von Gewalt und Tod bedroht, teils durch paramilitärische Verbände, teils durch Schutzgelddrohungen.

Die Ablehnung dieser bereits hier gut integrierten und qualifizierten Pflegekräfte, die sich liebevoll um 48 Menschen im Heim kümmern, ist einfach schrecklich.
Sie ist umso absurder vor dem Hintergrund, dass Hubertus Heil gerade nach Brasilien gereist ist, um dort … Pflegekräfte anzuwerben.

Als Angehörige und Belegschaft haben wir uns an die Presse gewendet und eine Petition auf innn.it eingestellt: https://innn.it/zuhauseretten/
Es wäre mir ein Herzensanliegen, dass ihr sie unterschreibt und teilt – das könnte das Zuhause für alle Menschen retten, die betroffen sind.

Das Innenministerium Niedersachsens hat inzwischen dementiert, allerdings haben sie sich nur an die Presse gewendet und nicht mit den Betroffenen Kontakt gesucht.
Und der NDR wiederum hat leider auch nicht Einsicht in die Abschiebungsbescheide genommen, dies hatten wir explizit in der Pressemeldung angeboten.

Wir sind als Betroffene dankbar für jede Unterstützung.
Aktuell trägt der Heimbetreiber die Kosten für einen Anwalt selbst, und bei mir drängt eine Abgabe, aber dies hier ist gerade dringender.
Danke von Herzen für eure Anteilnahme.

Beenden wir diese unmenschlichen Abschiebemaßnahmen – wir fordern eine gerechte Asylpolitik!
Und wir fordern eine Sozialpolitik, die den Pflegenotstand in Deutschland aktiv bekämpft und Menschen eine Perspektive gibt, die in der Pflege arbeiten.

Die Abschiebung der betreffenden Pflegekräfte muss ausgesetzt werden, die betroffenen Menschen müssen eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten.

Herzlichen Dank im Namen aller Betroffenen, auch von meiner Mama!

Anne

Foto: Ernst Matthiesen/Zevener Zeitung

(Vielen Dank an den Fotografen und die Zevener Zeitung für die Erlaubnis, das Bild zu nutzen!)

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